Innere Alchemie: Grundlos gluecklich

Gestern sagte mir meine Tochter, sie hätte noch einige Punkte auf ihrer „To-do-Liste“ zu erledigen und dann könne sie endlich ganz entspannt und glücklich sein. So begannen wir zu diskutieren, ob man das Glücklichsein immer mit den Leistungen verkoppeln muss, nach dem Motto: „Wenn ich dies und jenes schaffe, erst dann kann ich so richtig glücklich sein“?
Und vorher? Darf ich ohne etwas geleistet zu haben glücklich sein? Oder habe ich es in diesem Fall nicht verdient?
Viele Menschen verbinden das Glücklichsein ausschließlich mit dem Begriff – Verdienen -. Ziele im Leben zu haben, finde ich wichtig und richtig, aber das eigene Wohlbefinden von ihrer Erfüllung total abhängig zu machen, halte ich für falsch.
Ich habe versucht ihr zu erklären, dass sich ein selbstbestimmter Mensch befähigt hat, seine Gefühle selbst zu bestimmen. Das bedeutet, er entscheidet SELBST was er im Moment fühlt. Er beherrscht so zu sagen sich selbst, seine Gedanken und seine Gefühle, in dem er sie jederzeit selbst wählt. Das ist nicht leicht. Es ist in der Tat die größte geistige Meisterschaft, immer der Herr über sich selbst zu sein. Automatisch erreicht man aber dadurch auch eine hohe Stufe der persönlichen Freiheit, denn niemand und gar nichts kann unser Wohlbefinden beeinflussen, kontrollieren und manipulieren.
Sie fragte mich, wie erreiche man so etwas?
„Durch die Übung“, war meine Antwort.
Natürlich wollte sie sofort, dass ich ihr eine Übung als Beispiel nenne! 
So begann ich mit der Gesundheit und erzählte ihr, wie ich von ein paar Tagen in den sozialen Medien eine tragische Geschichte einer Frau, die quasi über Nacht ihr Augenlicht verloren hat, gelesen habe und wie wir uns glücklich schätzen können, dass wir alle in der Familie ganz gesund sind.
„Das ist aber kein richtiger Grund um glücklich zu sein! Ich kann mich nicht über eine Sache, die ich als normal empfinde, ständig freuen und ständig deswegen das Glücksgefühl empfinden!“
O.K. dachte ich mir. Es ist vielleicht noch zu früh (im Teenager Alter), dass sie begreift, das nichts selbstverständlich ist, besonders nicht eine gute Gesundheit!
„Nenne mir einen anderen Grund!“ pochte sie weiter „Aber bitte nicht etwas so banales wie eben!“
„Ach, du möchtest nichts Banales? Möchtest du, dass ich dir etwas nenne, was dich von Hocker reißen würde?“ fragte ich schmunzelnd.
„Jaaaaaa! So etwas würde ich sehr gerne hören!“  sagte sie strahlend und „spitzte“ ihre Ohren.
Wir saßen während dieses Gespräches draußen, auf unserer Terrasse. So sagte ich ihr:
„Ich zeige dir jetzt ein Wunder, das dich jederzeit glücklich machen kann!“
„Sag schon endlich, was ist das?“
Und ich gab ihr die Aufgabe diese Blume, die sich in all Ihrer Pracht und Schönheit fast vor unserer Nase sonnte, fünf Minuten lang zu beobachten…..und mir dann zu sagen, was sie gesehen, gehört und empfunden hat.

Könnte sie in diesen fünf Minuten glücklich sein?
Einfach so. Grundlos. Vielleicht „nur“ deswegen, weil sie erstes Mal in ihrem Leben, gerade vor ihrer Nase ein Wunder der Schöpfung bewusst wahrnimmt?
Was meinen Sie, ist das Grund genug um glücklich zu sein?

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