Neulich habe ich einer Diskussion über den freien Willen beigewohnt und, wie es meistens dabei üblich ist, teilte sich die Gesellschaft auf in zwei Seiten.…
Gerhard Rogge, Theosophische Gesellschaft Point Loma – Covina e. V.
Haben Sie auch schon die wunderschönen Polarlichter gesehen? Das faszinierende Naturschauspiel, das sonst fast nur in den Polarregionen zu beobachten ist, ist zurzeit auch in Deutschland zu erleben. Und es wird in den nächsten Jahren weiterhin bei uns vorkommen, denn die Sonne hat in ihrem Zyklus ihr Maximum, das stärkere Sonnenstürme begünstigt, gerade erst erreicht. Weshalb berühren uns diese tanzenden Nordlichter so?
Wissenschaftlich sind Polarlichter einfach erklärt: Sie beruhen auf Sonnenstürmen, deren elektrisch geladene Teilchen in Wechselwirkung mit der Erdatmosphäre und dem Magnetfeld der Erde dieses farbenfrohe Naturschauspiel hervorrufen. Viel spannender ist die Frage nach den inneren Ursachen der Polarlichter. Was bringen sie zum Ausdruck? Mithilfe der Theosophie wird deutlich, dass es sich hierbei um höchst lebendige Prozesse unseres Planeten handelt, der mit der Sonne in engem Austausch steht.
Unser Sonnensystem ist von den vielfältigsten Energien durchströmt, ebenso unsere Erde und alle Lebewesen auf ihr. Energien sind Ausdruck von Leben, nur so können sie auch Leben spenden. Ohne Sonnenenergie würden zum Beispiel keine Pflanzen wachsen und wir hätten keine Nahrung, ganz abgesehen von der Gewinnung solarer Energie in Form von Wärme und Strom. Letztlich ist alles von Leben erfüllt und wirkt auf andere Leben ein – ein ständiger Austausch, der weit über die rein physische Ebene hinausgeht. So ist auch unsere Sonne ein Spender äußeren und inneren Lebens.
Zeigt nicht allein die Tatsache, dass Polarlichter uns so stark in ihren Bann ziehen, dass wir durch sie die Lebendigkeit unseres Planeten erahnen? Durch die elektromagnetische Wechselwirkung mit den geladenen Sonnenteilchen werden die Lebensflüsse unserer Erde in Form der Polarlichter regelrecht sichtbar – ein fantastisches Ereignis.
Der Einfluss des Lebens, der sich im Sonnensturm ebenso wie in allen Sonnenenergien manifestiert, ist auf unser Leben enorm. Die Wirkungen der Lebensströme der Sonne gehen dabei weit über Temperaturveränderungen, Pflanzenwachstum oder Störungen der Stromnetze, der Funkkommunikation und dergleichen hinaus. Ohne die Lebensflüsse der Sonne wäre ein Leben auf unserer Erde nicht möglich.
Phänomene wie Polarlichter machen deutlich, dass unsere Sonne und unsere Erde keine toten Himmelskörper sind. Theosophie erklärt vielmehr, dass sie durch und durch lebendig sind, ebenso wie alle Energien, die von ihnen hervorgebracht und weitergeleitet werden. Deshalb können wir Polarlichter als Emanationen von Leben aus der Sonne in Wechselwirkung mit dem Leben unseres Globus betrachten.
Die zyklisch auftretenden tanzenden Nord- und Südlichter zeigen, wie unsere Erde regelrecht „atmet“. Sie atmet Leben – atmet Leben ein und atmet Leben aus. Diese Vorgänge finden auf der Erde in allen Regionen statt, besonders jedoch in den Polregionen. Um den Nordpol herum atmet die Erde in der Dominanz ein, um den Südpol stößt sie vorwiegend aus. Dieser Lebensaustausch ist notwendig zum Leben und Überleben unseres Globus. Er sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis von Lebensaufnahme und Lebensabgabe – ebenso wie wir atmen und dabei die verschiedensten Energien austauschen.
Die Polarlichter sind ein Ausdruck dieser Atmungsprozesse bzw. dieses Austausches von Lebensströmen. Sie sind keine abstrakten, diffusen Energien, sondern setzen sich zusammen aus unzähligen Teilchen, den Lebensatomen. Das spiegelt sich in den vielfältigen Farben, Formen und Tönen der Polarlichter wider, denn jede Farbe hat ihren Ton, selbst wenn wir ihn mit unseren Ohren nicht unbedingt hören können. Nicht von ungefähr beschreibt – in der Sprache der Bewohner des nördlichen Skandinaviens – der samische Begriff Guovssahas die Aurora Borealis oder das Nordlicht als „das Licht, das man hören kann“ – zusammengesetzt aus individuellen Lebensatomen.
So regen Phänomene wie Polarlichter dazu an, tiefer zu schauen, hinter ihre äußeren physischen Gewänder. Und dazu lädt Theosophie immer wieder ein. Alles ist von Leben erfüllt, auch unsere Erde. Sie ist eine lebendige Wesenheit, die wiederum aus zahllosen anderen Lebewesen aufgebaut ist, genauso wie das ganze Universum. Unsere Erdatmosphäre, Wetter- und Klimaphänomene, Erdbeben und Vulkanausbrüche sind Lebensäußerungen unseres Planeten, der ein vitaler Organismus ist. Seine Wälder, Flüsse, Meere, seine Gesteine, Bodenschätze, sein Erdöl, Erdgas usw. – sie alle sind Teile, Organe und Lebensflüsse dieses Organismus „Erde“. Genauso wie unser Blut, unsere Organe, unsere Haut, ja alle Teile unseres Körpers zu unserem menschlichen Organismus gehören und unser physisches Leben auf der Erde ermöglichen.
Unser Leben ist innig verbunden mit dem Leben unseres Planeten. Wir bilden eine untrennbare organische, lebendige Einheit. Die Erkenntnis dieser Einheit, dieses verzahnten Lebens würde den Umgang mit unserem Planeten grundlegend ändern.
Weitere Informationen:

Das Bild: Das Polarlicht by Zoltan Tot
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